Freitag, 20. April 2012

Bettler-Belästigungen

Damit eines mal klar ist: Ich verstehe, dass unsere Gesellschaft manchen Menschen kaum eine Chance gegeben hat oder dass das Schicksal es mit manchen Menschen nicht gut gemeint hat.

Aber wieso muss sich eigentlich die Elite der Gesellschaft immer auf oder um den Bahnhof herum konzentrieren?

Jeden morgen stehe ich wartend am Gleis und werde von Bettlern angesprochen. Heute nennt man diese Menschen wohl eher Schnorrer oder Bedürftiger - aber die machen genau das, was das Wort Bettler so schon zusammenfasst: Betteln.


Angeblich geht es um ein paar Cent für was zu Essen. Ich verweigere jeden morgen natürlich die Abgabe, weil ich den Verdacht habe, dass es wohl eher um Alkohol, Drogen oder andere wichtige Dinge geht.

Und heute morgen mein Beweis. El Schnorri kam wieder mal vorbei und wollte ein paar Cent, weil er so Hunger hat. Ich wieder "nein" - und der Scheff macht sich genüsslich ne Kippe an. Diese Kippe kostet wohlwollend gerechnet 20-25 Cent und wie wir alle wissen ist Rauchen eine Sucht und bei einer Kippe am Tag wird es wohl nicht bleiben.

Wenn der Herr Geld für Kippen hat aber nicht für nen Brot (ein Brot kostet beim Lidl/Aldi etwa 60-70 Cent!) - dann ist es sein Problem, wenn er hungert.

Nach schlimmer finde ich persönlich Frankfurt. Alter Schwede. Da könnte man glatt ein Bettenhaus aufmachen, die Obdachtlosen haben es sich schon gemütlich gemacht mit Matratzen und Zubehör (damit ist die obligatorische Bettelschale, ne halbleere Pulle Schnapps und meistens der Hund, dem eh schon alles egal ist, gemeint). Man muss sich quasi durchkämpfen durch "Hasse ma nen Euro"- und  "habsenenpaarcentfürmich"-Monotonie.

Ja ich weiß, ich komme dafür in die Hölle, dass ich so über das Schicksal anderer spreche. Aber ich habe das Gefühl, dass, wenn ich den Jungs Geld gebe, dass das sowieso versoffen, verraucht, verheroint oder verkokst wird. Also gebe ich lieber keines - unterm Strich helfe ich damit:

Ist so ähnlich wie das Füttern von Tauben. Es gibt genug Idioten, die das täglich machen und damit die Ratten der Lüfte auch noch fleißig in ihren Untaten (zu bewundern bspw. am Zustand des Kölner Doms oder jeder beliebigen verschissenen Stadtparkbank) bestätigen. Sinnvoller wäre eigentlich die Hilfe über andere Stellen: Sozialarbeiter, Spenden für passende Einrichtungen oder selber tätig werden.

Ich gehöre zu den Menschen, die keine Lust haben ihre Freizeit für andere aufzuwenden. Gott bin ich ein Tätigkeits-Egoist mit überhöhtem Anspruch an seine Umgebung.

1 Kommentar:

  1. Hallo,
    ich verstehe dein Aufregung sehr gut, und ich glaube nicht dass du in die Hölle kommst :-)
    ich fühle mich ebenfalls durch Bettler belästigt, die sitzen bei uns vorzugsweise bei den Supermärkten neben der Überdachung für die Einkaufswagen, da muss jeder vorbei, und ich habe gesehen, dass einige Passanten den Einkaufswagen EURO spenden. Ich tue das nicht !
    Mein Sohn arbeitet in der Gemeindeverwaltung und er hat mir erklärt, in Deutschland muss keiner betteln, er wird für alle gesorgt.
    Wenn die Bettler nun drogen- oder alkoholsüchtig sind ist das zwar sehr bedauerlich, aber ich spende lieber für SOS Kinderdörfer oder ähnlich soziale Einrichtungen.

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