Donnerstag, 28. Juni 2012

Verlängerung, juhu!

Heute hatte ich meine erste morgentliche ordentliche Verspätung. Ein kaputter Zug vor uns hat die Strecke blockiert und so war die zweispurig geführte Strecke nur eingleisig befahrbar. Natürlich mussten auch wir warten, laut Durchsage 20 bis 25 Minuten.

Daraus wurden nur 15 Minuten.

Interessant war die Reaktion des Wagens bzw. dessen Insassen. Einer war tierisch laut am Stöhnen "oh neeeeeeeeeein" (übrigens einer, der völlig entspannt in Frankfurt Hbf ausgestiegen ist... also keinen Flieger verpasst, nech), der Rest eher *Blick nach oben* *aha* *na gut* *weiterlesen*. Das war irgendwie schön, ich war auch gerade in ein Thema vertieft und hab die ungewollte Verlängerung genossen.

Ganz im Gegenteil zur Verlängerung von gestern Abend... oh man... meiner unprofessionellen Meinung nach haben die Spanier unverdient gewonnen.

Mittwoch, 27. Juni 2012

Kopfhörer

Auch wenn alle Welt etwas gegen den Kopfhörer AKG 480 NC zu haben scheint, er funktioniert prächtig.
Im Prinzip ist das ein ganz normaler on-ear-Kopfhörer, d.h. die Muscheln liegen auf dem Ohr auf. Als Besonderheit hat er ein Noise Cancelling genanntes System, dass die Umgebungsgeräusche minimieren soll.

Ich will nicht behaupten, dass ich das, was er macht, "minmieren" nenne würde. Aber das unterschwellige Brummen der Züge ist wie weggezaubert. Das kann man ganz hervorragend am Hbf Frankfurt testen: Da ist ja manchmal ein unglaublicher Lärm von den abheizenden Triebwagen. Halt dieses monotone propellerartige Lüftergeräusch. Das NC macht dieses Rauschen komplett weg.

Die Kopfhörer sind vergleichsweise günstig zu kriegen, so ungefähr 80 bis 90 EUR. Sehr viel bessere Geräte von Bose oder anderen kosten gut und gerne 400 bis 500 EUR.


Ach ja - eine recht wichtige Angelegenheit: Die Kopfhörer sind auch nach außen recht gut isoliert, der Sitznachbar hört nicht mit, wenn man sich lautstärketechnisch im gesunden Bereich bewegt (also nichts für die Generation Hiphop, deren Ohren komplett im Eimer sind).

Fahrzeit-Empfehlung

Heute morgen wurde im Simplify-Newsletter das Thema "Entspanntes Bahnfahren" angerissen.

Einem der dort gegebenen Tipps möchte ich vehement widersprechen. Und zwar wird für Menschen auf der Suche nach Ruhe empfohlen nicht in den Pendelzeiten zu fahren - also nicht vor 9 und nicht zwischen 16 und 19 Uhr.


Meine Erfahrung sagt etwas völlig anderes. Wenn auch Nachmittags die Berufspendler scheinbar alle noch ihre 1.500 Restworte des Tages loswerden oder die wichtigen Handytelefonate im Ruheabteil absolvieren müssen, so ist deren Gegenwart doch erheblich entspannter als schreiende Kinder, verzweifelte Eltern, Nerven verlierende Urlauber, Verspätung (erstaunlicherweise häufiger außerhalb der Pendelzeiten!) und so weiter. Die "Amateuer" außerhalb des Pendelpublikums können mit den Begriffen Ruhebereich, Comfort-Kunden-Sitzplätze und "Erst aussteigen lassen, dann reinquetschen" selten etwas anfangen. Da wird auf Teufel komm raus gemeckert, gejammert, gebrüllt, gesoffen... ich übertreibe nicht.

Und das ist alles im ICE. Also in einem eher etwas teureren Verkehrsmittel.

Also. Mein Simplify-Tipp wäre: Fahrt unbedingt früh morgens zwischen 6 und 8 im Fernverkehr - da schlafen 80% der Pendler und der Rest will Ruhe haben. Das einzige wirkliche Stressige sind die Renn-Olympiaden am Zielbahnhof, gerade in Frankfurt - die Bahnsteige sind zu eng und die Leute sind zu unhöflich. Das ist fast wieder wie Autofahren.

Aber bitte tut das keinesfalls, wenn ihr unerzogene Kinder, redewütige Partner oder eine supertollen Klingelton habt.

Donnerstag, 21. Juni 2012

Wie verkackt man innerhalb von 2 Sekunden?

Wenn du dich schon mal gefragt hast, wie du es innerhalb von 2 Sekunden bei ungefähr 50 Menschen aber sowas von verkacken kannst, hier die Antwort.



Man nehme:
  • eine kaputte EC-Karte
  • kein Bargeld
  • ein Auto
  • einen Platz im Ruhebereich
  • ein Handy
So denn:
  • fahre Auto in Parkhaus
  • benutze EC-Karte mit Zahlterminal, Automat meint EC-Karte kaputt
  • benutze Augen mit Geldbeutel, Geldbeutel enthält: nichts
  • benutze Charme mit Passanten, Passenten flüchten
  • gehe zu Bahnsteig
  • gehe auf reservierten Platz im Ruhebereich
  • warte, bis alle eingeschlafen sind oder lesen
  • benutze Handy mit Ohr

  • BRÜLLE INS TELEFON "JAAAAAAAAAAAHAHAAA HIER XYZ ICH HAB HEUTE MORGEN MEIN AUTO..."

  • Menschenmasse schreckt hoch
  • Menschenmasse schaut böse


Ein Auto, 30.000 EUR, kaputte EC-Karte, 20.00 EUR, Sitzplatz im Ruhebereich, 4 EUR, mit 50 Leuten verkacken - unbezahlbar.

P.S. Das Beste daran war, dass etwa 7 Leute gleichzeitig den Mann angeblöckt haben und er innerhalb von 10 Sekunden seine Stimme von "Marktschreier" auf "Flüstermaus" reduziert hatte. Geht doch ;)

Mittwoch, 20. Juni 2012

Woah

Heute morgen... wenn ich das jetzt schreibe, krieg ich von meiner Süßen Ärger... stiegt ne richtige Schnitte ein.

Edle Gesichtszüge, fantastischer Style, nett leicht arrogante Lippenkräuselung, feines Haar, toll geschminkt. Halt so ein Exemplar Frau, was Mann sich ganz gerne mal ansieht.


Setzt sich direkt gegenüber von mir hin und genießt ihr Leben.

Aber dann...

Zieht sie erst mal ihre Schuhe aus. Soweit ja noch im Lack und kommt öfter vor. Dann aber zieht sie Ringelsöckchen über ihre Füßchen. Und legt ihre Quanten auf den Sitz neben mir ausgestreckt ab.


Ich wusste in dem Moment nicht, ob ich freundlich grinsen sollte oder einfach irgendwie fassungslos war. Oben und außen edle Dame, unten Kind.

Manchmal ist es wirklich kurios, was für Menschen man begegnet und wie man sich täuschen kann ;)

Dienstag, 19. Juni 2012

Schon wieder Dauerverdauerin

Es gibt Menschen, deren Erziehung ist entweder schon sehr lange her oder ist nie wirklich erfolgt.
Anders erklärt sich mir nicht, wieso ich heute schon wieder so eine Wiederkäuer neben mir hatte. Eine Wiederkäuerin, um genau zu sein. Futtert laut schmatzend durchgehend über eine Stunde hinweg ihr Brötchen, danach dann im Sekundentakt ein Schmatzgeräusch und dann ein Bonbon selbstredend immer schön mit offenem Mund an den Zähnen gewendet. KLACK. KLACK. SCHMATZ. KLACK.
Ich mag Menschen.

Gestern auf der Heimfahrt war dann noch die Rauch-Lacherin. Also dieses durchgehend röchelnde Lachen, dass einen überlegen lässt, ob man schnell hinläuft für Erstehilfemaßnahmen oder ob man den finalen Rettungsschuss ansetzen möchte.
Kennt jeder (ehemalige) Raucher aus eigener Erfahrung: Man rennt sportlich ambitioniert die Treppe hoch, kommt oben an und die Lunge sagt "guten Morgen" - und fällt einem vor Zuneigung fast aus dem Hals.
Übel ist aber, wenn man nicht mal mehr richtig störungsfrei lachen kann. Und telefoniert hat die Olle auch noch - bis ein Mitfahrer sich mal couragiert beschwert hat.

Ich mag Menschen.

Vor ein paar Tagen steige ich in die S-Bahn für den Schlussakt nach Hause. Ich schaue in den Wagen und sehe das Grauen: Vier junge Mädels in einer Vierergruppe. Ich denke noch "soll ich doch lieber nach vorne und stehen" - aber die Faulheit ist stärker, ich setze mich mir Ohrstöpseln hin.
Und dann nonstop Geschnatter, Rumgeschreie, Balzverhalten (ja - Mädels mit 13/14 sind erheblich schlimmer/lauter als balzende Kerle)... Ohrstöpsel mehrfach kontrolliert - ne die waren schon drin, haben nur nicht geholfen. Und wenn man dann mal was sagen würde, wäre man dann Feindbild Nummer Eins sowohl für die jungen Mädels als auch für die 15 Frauenversteher, 7 Emanzen und 3 Omas mit Selektivtaubheit. Die restlichen 50 regt das auch auf, aber keiner darf sich vor lauter politisch korrektem Stock im Ar... regen.

Ich mag Menschen.

Ja wirklich.

Freitag, 15. Juni 2012

Begegnung

Heute morgen stehe ich wie immer in Gedanken am Bahnsteig und nippel an meiner Laugenstange.

Plötzlich spricht mich eine weibliche Stimme von der Seite an, ob sie mich mal kurz stören dürfe. Ich denke schon "neue Masche vom Bettler" und drehe mich um.

Wie sich herausstellte war das eine junge Frau, die offensichtlich das erste mal im Fernverkehr der Bahn unterwegs ist.
 
Will wissen, wie sie herausfinden kann, wo ihr Wagen gleich stehen wird und wirkt generell sehr nervös, wie das alles so laufen wird.

Natürlich erkläre ich das Notwendige und wir kommen darüber hinaus ins Gespräch. Sie hat erst gestern das Ticket gekauft und dafür gute 230 EUR hingelegt - wow... da will aber jemand wirklich nach München ;) Und dann sind wir eben vom Hölzchen aufs Stöckchen und von links nach rechts.

Das waren sehr angenehme 20min heute morgen. So darf der Tag gerne jeden Tag losgehen. Leider saßen wir nicht im selben Wagen, wäre sicher ganz nett geworden.

Immerhin weiß ich jetzt auch, dass in der Skihalle ab etwa 3 Uhr Nachts noch die "Reste" abhängen, die noch niemandem zum Nachhausenehmen gefunden haben - falls ich mal wieder Single und total verzweifelt sein sollte.

Mittwoch, 13. Juni 2012

Entschuldigung

Ich muss öffentlich Abbitte leisten und mal ein ernstes Posting loswerden.

Gestern war ich auf der Heimfahrt etwas arg genervt. Es war wieder mal der "Ich-bin-unsichtbar"-Tag. Also der Tag, wo jeder im Umfeld glaubt, da, wo man selbst gerade steht, wäre Platz für zwei. Oder anders ausgedrückt: Wo einen jeder Affe über den Haufen rennt.

Jedenfalls kam ich entsprechend gepfeffert zum Zug. Wollte einfach nur noch rein und sitzen und lesen. Vor mir steigt eine ältere Frau in Zeitlupe ein. Wie das halt bei älteren Menschen schon mal ist - da geht es nicht immer im gewünschten Takt.

Und dann wechselt sie auch noch mitten im Einsteigen die Richtung und ich stolpere fast über sie.

Statt aber in diesem Moment irgendwie hilfsbereit und nett zu reagieren, fahre ich sie nur blöd an. Sie hat in dem Moment einfach meinen Frust mitgekriegt. Reagiert hat sie nicht, jedenfalls habe ich nichts mitbekommen.

Später saß sie mir dann fast gegenüber und ich habe gesehen, wie sie gezittert hat. Entweder gestresst oder eben einfach wirklich alt und krank.

Man... mein Verhalten hat mir so leid getan, aber ich habs nicht geschafft mich bei ihr einfach zu entschuldigen.


Das nächste Mal will ich das besser machen. Langsam färbt das rücksichtslose Verhalten viele Mitreisender auch auf mich ab oder meine Steinzeittriebe kommen langsam durch. Das gefällt mir beides überhaupt nicht.

Dienstag, 12. Juni 2012

Der Glotzer

Heute möchte ich von einer neuen Spezies erzählen, die mir immer wieder im Zug begegnet. Der sogenannte Glotzer oder auch Ich-beobachte-dich-ohne-unauffällig-sein-zu-wollen-Indiskret.


Mit den Jungs und Mädels ist das so eine Sache. Viele von denen sind normalgroß und müssen quasi um die Sitzlehnen herum schielen, um andere bei irgendwas zu beobachten. Einige sind übermäßig groß und können mit ihren Augen direkt über Sitzkante sondieren - sieht dann aus wie nen Erdmännchen, dass auf Empfang gestellt hat.


Gemeinsam ist dieser Art Mensch, dass sie mit ihren ständigen Beobachtungen richtig heftig nerven können. Ich persönlich empfinde es als indiskret und extrem unhöflich, wenn ich nonstop begafft werde.

Manchmal hilft es, wenn man stur zurückstarrt. Dann fühlt sich diese Spezies erwischt und schaut für wenige Minuten woanders hin. Manche aber sind derart schmerzfrei, dass die das noch nicht mal stört.


Könnte mir bitte mal jemand erklären, was bei einigen in der analen, oralen oder sonstigen Kindheitsphasen schiefgegangen ist, dass die so merkwürdige Verhaltensweisen zeigen?

Mir ist ja schon schleierhaft, welche Störung vorliegen muss, damit man Telefonierverbote ausblendet oder Firmengeheimnisse in die Öffentlichkeit hinausträgt. Obwohl es da wenigstens ein paar Erklärungen gibt: Bspw. erfolgreich in einem Assessment-Center abgeschnitten und jetzt beweisen müssen, große Karrierepläne als Berater, Alphaverhalten, zu kurz gekommen beim Verteilen der Geschlechtshormone, Balzverhalten, Schlippsatemnot - halt all die wissenschaftlich fundierten Erkenntnisse.

Aber "starren"? Haben die Leute kein eigenes Leben? Wie wäre es im Zweifel mal mit einem Buch oder dem Fahrplan des Zuges?

Subtropisches Erstickungsklima

In den letzten Tagen ist mir das bei der Hälfte meiner Fahrten aufgefallen.

Die Bahn spart wirklich.

Und zwar an der Klimaanlage. Ich versuche ja schon sinnvolle Erklärungen zu finden, wieso die Temperaturen an diesen Tagen bei gefühlten 35 Grad lag. Vermutlich viele Frauen im Zug, die ja bekanntlich bei jeder Temperatur frieren (und tatsächlich gab es Exemplare, die immer noch eine Jacke übergezogen haben...). Oder aber die Zugbegleiterin hatte einen miesen Tag und wollte mal ne Runde Befördungsfälle quälen, schwer zu sagen.


Auffällig ist aber, dass dann nicht nur die Temperaturen erheblich über mein Wohlfühlniveau steigen. Sondern auch die Luftfeuchtigkeit.

Vor vielen Jahren war ich in Australien und dort im subtropischen Gürtel. Der Ausstieg aus dem klimatisierten Wohnmobil war wie das Laufen gegen eine unsichtbare Wand: Innerhalb von Sekunden durchnässt, man suchte panisch nach dem Temperaturregler. Aber es war auszuhalten, weil ein laues Lüftchen geweht hat.

Leider aber hat der supermoderne ICE dieses Feature nicht mehr. Wenn die Klimaanlage keine Lust hat oder von einem Hansel/einer Hänselin auf "Treibhaus" gestellt wurde, bleibt die Luft einfach stehen und es tut sich absolut nichts.

Wenn dann im sportlichen Schritt jemand den Gang entlang hechtet, ist das in diesem Moment eine wohltuende Erfrischung, weil sich immerhin ein bisschen Luft bewegt.

Aber wundert es einen, dass Bahnfahrer ständig nen Schnupfen haben, wenn man von subtropischen Innenbeheizungen auf den gefrierkaltzugigen Bahnsteig stapfen muss? Diese ständigen Wetterwechsel können der Gesundheit einfach nicht zuträglich sein.

Was mich dann zum nächsten Theman bringt. Wieso ist die Bahn eigentlich in so einem Fall nicht schadensersatzpflichtig? Ich rede hier nicht von T-Shirts, die man schweißdurchtränkt den ganzen Tag im Büro tragen "darf" oder von literweise Getränken, die man sauteuer irgendwo erstehen muss. Ich rede hier davon, dass diese Krankheiten sowohl Unternehmen als auch Selbständigen richtig viel Geld kosten können...

Ja ich höre schon das Gejammer der Im-Sommer-Heizer und Mir-zieht-es-aber-im-Rücken-Memmen. Ihr findet 35 Grad und 98% Luftfeuchtigkeit "nen bisschen klamm". Wisst ihr was - Afrika ist groß und leer, viel Spaß ;)

P.S. Falls es wieder mal auftritt, hier ein paar Hinweise was getan werden kann/darf.

Dienstag, 5. Juni 2012

Baum auf der Schiene

Heute morgen Durchsage auf der Fahrt nach Köln. Südlich von Köln bei Siegburg liegt ein Baum auf der Schiene und man wisse noch nicht, wie es ab Köln weitergehe.

Ein Raunen geht durch den Zug. Aber ebbt schnell wieder ab.

Nächste Durchsage. Der Baum läge noch da und man hätte noch keine Prognose zur benötigten Aufräumzeit.

Der Zug gondelt weiter Richtung Köln. Kurz vor Köln dann eine Ansage, dass wir eine Verspätung von "ca. 5 bis 10min" haben werden, weil der Baum fast schon weggeräumt ist. Aufatmen.

Angekommen sind wir auf die Minute pünktlich.

Ich möchte dieses Erlebnis als Anlass nehmen mal etwas darüber zu schreiben, was mir in den letzten Wochen so richtig klar geworden ist:

 
Bahnfahren ist erheblich stressärmer als Autofahren.
Bahnfahren schenkt mir Freizeit, weil ich für die Pendelzeiten nicht aufmerksam sein muss.
Bahnfahren ist günstig(er als vergleichbares Autopendeln).
Das Personal ist freundlich und serviceorientiert.

Ich genieße es immer noch jeden Tag mit der Bahn zu fahren. Zwar rege ich mich auch über viele Dinge auf, die ich tagtäglich erlebe, aber beinahe nichts davon hat wirklich mit der Bahn zu tun. An den rücksichtslosen Mitreisenden oder vielen Umständen hat die Bahn nämlich keine Schuld.

Bisher hatte ich insgesamt max. 30min Verspätung. Das ist bei einer Gesamtzeit von 2 1/2 Stunden pro Pendelstrecke täglich (und damit bis jetzt weit über 150 Stunden) ein absoluter Witz. Mit keinem Auto der Welt wäre ich so pünktlich und zuverlässig unterwegs.

Sonntag, 3. Juni 2012

Personalfragen

Landauf und landab wird ja gerne über die mangelhafte Serviceorientierung der deutschen Dienstleister gelästert. Ich schließe mich da ein, ich könnte stundenlang über "Nicht-meine-Abteilung"-Baumarktmitarbeiter oder "Sehen-Sie-nicht-dass-ich-gerade-mit-einer-Kollegin-spreche"-Verkaufsschlampen lästern.

Aber ein Dienstleistungsunternehmen hat es irgendwie raus. Die Bahn.

Ja ja, schon gut. Ich weiß, dass das politisch nicht korrekt ist. Man muss gegen die Bahnmitarbeiter schimpfen. Aber was ich täglich erlebe zeichnet ein völlig anderes Bild.



  • Mitfahrerin wird von Zugbegleiterin jede Anschlussverbindung zwischen Ankunfts-Bahnhof und ihrem Ziel (Amsterdam) fein säuberlich aufgeschrieben und eine kürzere (aber eigentlich teurere) Verbindung auf ihrem Bahnticket "genehmigt" (sie kann damit eine Verspätung aufholen, die im Laufe der Fahrt entstanden ist).
  • Ältere Frau bittet Zugbegleiter darum ihren schweren Koffer beim nächsten Bahnhof mit aus dem Zug zu tragen. Kein Problem, Zugbegleiter ist rechtzeitig zur Stelle.
  • Jeder kontrollierte Fahrgast wird mit der Tageszeit begrüßt und häufig noch eine schöne Weiterfahrt gewünscht.
  • Ein Fahrgast kann keinen Fahrschein vorzeigen, weil der Kollege mit dem Fahrschein gerade auf der Toilette ist. "Ich glaube ihnen" statt "ok ich warte bis ihr Kollege wieder da ist".
  • Jedes Anmaulen von Seitens der Kundschaft wird weggelächelt, sehr professionelles Verhalten (ich hätte schon mehr als einmal Verständnis dafür gehabt, wenn der Bahnmitarbeiter mal sein Tacker-Instrument als Benimmverstärker genutzt hätte).

Und vieles mehr. Jeden Tag gibt es Kleingkeiten, die mich schmunzeln lassen - und die mich daran zweifeln lassen, was die Presse für ein falsches Bild zeichnet.