Sonntag, 3. Juni 2012

Personalfragen

Landauf und landab wird ja gerne über die mangelhafte Serviceorientierung der deutschen Dienstleister gelästert. Ich schließe mich da ein, ich könnte stundenlang über "Nicht-meine-Abteilung"-Baumarktmitarbeiter oder "Sehen-Sie-nicht-dass-ich-gerade-mit-einer-Kollegin-spreche"-Verkaufsschlampen lästern.

Aber ein Dienstleistungsunternehmen hat es irgendwie raus. Die Bahn.

Ja ja, schon gut. Ich weiß, dass das politisch nicht korrekt ist. Man muss gegen die Bahnmitarbeiter schimpfen. Aber was ich täglich erlebe zeichnet ein völlig anderes Bild.



  • Mitfahrerin wird von Zugbegleiterin jede Anschlussverbindung zwischen Ankunfts-Bahnhof und ihrem Ziel (Amsterdam) fein säuberlich aufgeschrieben und eine kürzere (aber eigentlich teurere) Verbindung auf ihrem Bahnticket "genehmigt" (sie kann damit eine Verspätung aufholen, die im Laufe der Fahrt entstanden ist).
  • Ältere Frau bittet Zugbegleiter darum ihren schweren Koffer beim nächsten Bahnhof mit aus dem Zug zu tragen. Kein Problem, Zugbegleiter ist rechtzeitig zur Stelle.
  • Jeder kontrollierte Fahrgast wird mit der Tageszeit begrüßt und häufig noch eine schöne Weiterfahrt gewünscht.
  • Ein Fahrgast kann keinen Fahrschein vorzeigen, weil der Kollege mit dem Fahrschein gerade auf der Toilette ist. "Ich glaube ihnen" statt "ok ich warte bis ihr Kollege wieder da ist".
  • Jedes Anmaulen von Seitens der Kundschaft wird weggelächelt, sehr professionelles Verhalten (ich hätte schon mehr als einmal Verständnis dafür gehabt, wenn der Bahnmitarbeiter mal sein Tacker-Instrument als Benimmverstärker genutzt hätte).

Und vieles mehr. Jeden Tag gibt es Kleingkeiten, die mich schmunzeln lassen - und die mich daran zweifeln lassen, was die Presse für ein falsches Bild zeichnet.

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